Die Geschichte des Saxophons
Die Geschichte des Saxophones beginnt im Jahre 1840 in Frankreich. Der Zeitpunkt ist jedoch nicht genau bestimmbar, da der endgültigen Version viele, zum Teil sehr eigenwillige Instrumente vorausgingen. Konstruiert und erbaut wurden sie von dem französischen Instrumentenbauer Adolphe Sax, nach dem das Saxophon auch seinen Namen erhielt.
Adolphe Sax wurde am 6.11.1814 in Dinant geboren und starb am 4.2.1894. Wegen seiner zum Teil recht futuristisch wirkenden, selbstentwickelten Instrumente, erregte er vor allem auf Ausstellungen oft großes Aufsehen, ohne jedoch wirklich ernst genommen zu werden. Angesehene Kollegen und Musiker taten ihn oft als „Spinner“ ab. In der Tat erlangten seine „Klangmonster“, wie sie zum Teil von Kritikern bezeichnet wurden, nie das Stadium der Serienreife – bis auf das Saxophon. Den großen Siegeszug und die allgemeine Etablierung des Instrumentes hatte Sax allerdings nicht mehr erleben dürfen.
Ursprünglich entwickelte Sax hauptsächlich Blechblasinstrumente. Sein Ziel war es jedoch, ein Instrument zu schaffen, das vor allem leise und unhandliche Streichinstrumente ersetzen sollte. Sax dachte wohl vermutlich zunächst an Marschkapellen, bei denen konstruktionsbedingt keine Streicher eingesetzt werden konnten. Tatsächlich fand das Saxophon zunächst vereinzelt in Militärkapellen Anwendung.
Wegen seiner Konzeption als Streicher-Ersatz sollte das Saxophon in sechs „Größen“ angeboten werden: Contrabass, Bass, Bariton, Tenor, Alt und Sopran. Damit – so Sax – sollte es möglich sein, sämtliche Musikliteratur für Streicher mit seinen neuen Instrumenten zu spielen. Ob das Saxophon zunächst als Blechblasinstrument konzipiert war, ist umstritten. Heute wird das Saxophon zur Gruppe der Holzbläser gerechnet.
Holzblasinstrument ist ein Oberbegriff für eine ganze Instrumentengruppe. Mit ihm sind Musikinstrumente mit röhrenförmigen Korpus und verschiedenen bestimmten Ansatzvorrichtungen gemeint. Die Änderung der Tonhöhe erfolgt durch Öffnen und Schließen von Löchern im Röhrenkorpus mittels Klappen und Deckeln oder (zum Beispiel bei der Blockflöte) durch das Verschließen der Löcher mit den Fingern. Ursprünglich wurden diese Instrumente ganz aus Holz gefertigt. Erst mit Theobald Böhm (1794-1881) und eben Adolphe Sax wurden auch andere Werkstoffe wie Metall und in unserer Zeit auch Kunststoff verwandt. Zur Gruppe der Holzbläser gehören neben dem Saxophon unter anderem auch die Querflöte (Blockflöten), die Klarinette, die Oboe und das Fagott. Der Grund der Zurechnung des Saxophones zur Gruppe der Holzbläser ist nicht eindeutig geklärt. Die meisten Quellen legen das klarinettenähnliche Mundstück zugrunde. Einige Quellen gehen jedoch davon aus, dass das Saxophon in den Militärkapellen zunächst die Stimme der Klarinette aus Lautstärkegründen übernahm und so zu Holzgruppe gerechnet wurde.
Wie schon erwähnt besitzt das Saxophon ein modifiziertes Klarinettenmundstück. Es besteht aus einem so genannten Schnabel, der meist aus Kautschuk oder Metall gefertigt ist, und einem Bambusrohrblatt, das mit einer Schraub- oder Bindevorrichtung am Schnabel befestigt wird. Neuerdings werden auch Blätter aus Kunststoff angeboten. Die Tonerzeugung gleicht der einer Zungenpfeife in einer Orgel: Durch die vorbeiströmende Atemluft wird das Blatt in gleichmäßige Schwingungen versetzt. Die dadurch aus dem Mundstück austretenden Luftschwingungen werden als Ton wahrgenommen. Der Korpus verstärkt und formt den Klang. Er besteht meist aus Messing oder einer anderen geeigneten Legierung sowie vereinzelt neuerdings auch aus Kunststoff. Griff- und spieltechnisch stimmen die einzelnen Saxophontypen weitgehend überein. Sie verwenden alle (wie die meisten Holzblasinstrumente) die so genannte Böhmgriffweise (nach Theobald Böhm s.o.). Die einzelnen Typen unterscheiden sich im Prinzip neben dem Klang nur im Tonbereich (Oktavlage) und der Transposition. Das Saxophon gehört, wie übrigens die meisten Blasinstrumente, zu den transponierenden Instrumenten. Damit ist gemeint, dass ein anderer Ton erklingt als gegriffen wird. Bei einem „Es-Instrument“ erklingt beim Greifen von „C“ der Ton „Es“. Das Instrument erklingt also eine kleine Terz höher (bzw. eine große Sexte tiefer) als es gegriffen wird. Beim Saxophon wechselt die Transposition mit dem Typ abwechselnd zwischen Bb und Es: Contrabass (Es), Bass (Bb), Bariton (Es), Tenor (Bb), Alt (Es), Sopran (Bb). Erst später wurde noch das Sopranino-Saxophon (Es) hinzugefügt
Wie eingangs erwähnt fand das Saxophon zunächst in der französischen Militärmusik Gebrauch. Mit dem Aufkommen des Jazz in den 20er Jahren begann seine Karriere. Im klassischen Bereich konnte sich das Saxophon nie richtig behaupten. Zwar setzten Strauß und vor allem Debussy in seinen impressionistischen Kompositionen neben der Querflöte auch das Saxophon als Soloinstrument ein, dies blieb jedoch die Ausnahme. Als Begleitinstrument konnte es sich nie im Sinfonieorchester etablieren. Aus diesem Grunde ist der Anteil an klassischer Musikliteratur – abgesehen von Transkriptionen – im Vergleich zur Masse an Jazzliteratur verschwindend. Auch im Jazz, wie in anderen Musikrichtungen wird das Saxophon in der Regel hauptsächlich als Melodie- beziehungsweise als Soloinstrument eingesetzt. Eine echte Begleitfunktion hat das Instrument wohl am ehesten im Quartett und in der Big-Band (hauptsächlich das Bariton-Saxophon). Es steht dort als Gegenspieler zu den Blechblasinstrumenten wie Trompeten und Posaunen. Klanglich nimmt das Saxophon eine vermittelnde Stellung zwischen reinen Holz- und Blechblasinstrumenten ein. Es besitzt einen weichen aber auch durchdringenden Klang.